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ANT Berezhnyi (20101002_avto) | [CC BY 3.0] |  via Wikimedia Commons

-aus der Informationsbroschüre «Anschluss finden» - Elektromobilität und Infrastruktur-

-Electrosuisse, e-mobile, VSE-

 

Elektrofahrzeuge stellen grundlegend neue Anforderungen an die Ausbildung von Fahrzeugspezialisten. Auch die Infrastruktur von Werkstätten muss den neuen Bedürfnissen angepasst werden.

Fahrzeugbatterie

 

Antriebsbatterien von Elektrofahrzeugen, Plug-in Hybrid Electric Vehicle (PHEV) und Range Extended Vehicles (REX) sind Industriebatterien. Sie weisen eine Spannung zwischen 100 und 400 Volt auf, also Spannung der Klasse B. Arbeiten an Geräten oder Installationen mit Spannungsklasse B dürfen nur von instruierten Personen ausgeführt werden! Bei Elektrofahrzeugen werden die angewendeten Spannungen gemäss ISO in zwei Klassen eingeteilt:

  • Spannung Klasse A ist < 30 Volt AC oder < 60 Volt DC.
  • Spannung Klasse B ist = 30 Volt AC bis 1000 Volt AC oder = 60 Volt DC bis 1500 Volt DC.

Bei einem Verkehrsunfall erfolgt eine Trennung der Batterieanschlüsse automatisch.

Ladekabel

 

Zu jedem Elektrofahrzeug gehört ein individuelles «Ladekabel». Diese können stark voneinander abweichen und sind nicht untereinander austauschbar. Diese Kabel sollten bei jedem Werkstattaufenthalt geprüft werden. Insbesondere ist zu prüfen, ob der Schutzleiter zwischen Stecker und Fahrzeug funktionsfähig ist, das Kabel keine mechanischen Verletzungen des Schutzmantels und keine sichtbaren oder tastbaren Bruch- oder Deformationsstellen aufweist.

Adapterkabel

 

Sie sind nur für Ausnahmesituationen geeignet und müssen mit einer Sicherung 8 A versehen sein. Falls Adapterkabel öfters am selben Ort zum Einsatz kommen, empfiehlt sich aus Sicherheitsgründen eine Umrüstung des entsprechenden Anschlusses auf die gewünschte Nutzung (z.B. auf eine CEESteckdose). Das Adapterkabel sollte mit dem Warnhinweis «Nur bis 8 Ampere verwenden, Leistung des Ladegeräts über die Fahrzeugsteuerung reduzieren!» versehen sein.

Adapter

 

Handelsübliche Reiseadapter sind ungeeignet für die Anwendung in der Elektromobilität!

Steckdosen

 

Die Verkäufer sollten den Käufern von Elektrofahrzeugen unmissverständlich vermitteln, alle Steckdosen, an welche sie ihre Fahrzeuge regelmässig anschliessen, durch eine Fachperson überprüfen zu lassen. Die Benutzer dürfen nicht dazu verleitet werden, elektrische Installationen zu verwenden, über die keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen. Die landesübliche Steckdose, oder «domestic socket-outlet», stellt keine Basislösung dar und sollte nur in Ausnahmefällen verwendet werden!

Werkstattausrüstung von Autogaragen

 

Für den Einsatz in Werkstatt, Show-Room und auf Kundenparkplätzen werden die erforderliche Ladeinfrastruktur und Spezialwerkzeuge teilweise durch den Fahrzeughersteller vorgeschrieben. Werkstätten müssen mit elektrisch isolierenden Handschuhen, Schutzbrille, isolierendem Abdeckmaterial, Augendusche, Brandlöschmittel und Warnhinweisschildern ausgerüstet sein. Die vom Hersteller vorgeschriebenen speziellen Arbeitsgeräte und Hilfsmittel für Diagnose, Reparatur und Service sind zwingend einzusetzen.

Betriebsorganisation und Verantwortung

 

Da die Arbeit an Elektro- und Hybridfahrzeugen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial für Personen und Sachen aufweist, ist eine klare Organisation und Regelung der Verantwortlichkeiten im Garagenbetrieb unerlässlich. Als Basisqualifizierung für allgemeine Arbeiten an Elektro- und Hybridfahrzeugen wird mindestens eine betriebsinterne Instruktion vorausgesetzt. Wer Arbeiten an Geräten oder Installationen mit Spannung Klasse B ausführt, benötigt entsprechende Fachkenntnisse und eine Instruktion durch eine qualifizierte Ausbildungsstätte.

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