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Regelmäßig liest man in der Zeitung von schweren Unfällen mit Elektrofahrrädern. Aber Pedelecs und E-Bikes sind nicht grundsätzlich gefährlicher als Fahrräder – dies ist das Ergebnis einer großen Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV), für die neben dem Verkehrsalltag auch die amtliche Verkehrsunfallstatistik analysiert wurde.

Im Rahmen einer Fahrverhaltensstudie sei schon festgestellt worden, dass mit Pedelecs, S-Pedelecs und E-Bikes durchschnittlich geringfügig höhere Geschwindigkeiten erzielt werden als mit herkömmlichen Rädern, jedoch sei keine Häufung kritischer Fahrsituationen festzustellen gewesen.

Wie die UDV ausführt, wurden für die Fahrverhaltensstudie Sensoren und Kameras an den Zweirädern von 90 Teilnehmern (zwischen 16 und 83 Jahren) installiert. Darunter waren 31 Fahrradfahrer, 49 Pedelec-Fahrer und 10 S-Pedelec-Fahrer, deren Fahrverhalten über einen Zeitraum von vier Wochen aufgezeichnet und im Anschluss ausgewertet wurde.

Dabei habe sich herausgestellt, dass es nur geringe Unterschiede in der Nutzung, in den gefahrenen Wegstrecken sowie hinsichtlich der erzielten Geschwindigkeiten gegeben habe (diese Erkenntnis widerspricht allerdings einer anderen aktuellen Studie, die deutliche Unterschiede im Fahrverhalten festgestellt haben will).

Nach Ansicht der UDV setzen die Nutzer die elektrische Tretunterstützung in erster Linie dazu ein, um mit geringerem Aufwand fahrradähnliche Geschwindigkeiten zu erreichen. Dies gelte insbesondere für ältere Radfahrer, deren Fahrgeschwindigkeiten im Gesamten unterdurchschnittlich waren.

"Viele Senioren haben Schwierigkeiten mit dem Handling des Pedelecs"

 

In einem zweiten Teil des Projektes wurde untersucht, wie Autofahrer die Geschwindigkeit von Pedelecs, E-Bikes und normalen Fahrrädern einschätzen. Dabei wurde auch der Einfluss verschiedener Faktoren wie der Annäherungsgeschwindigkeit, dem Alter des Zweiradfahrers oder der Trittfrequenz auf die Geschwindigkeitswahrnehmung von Zweiradfahrern analysiert. Dabei kam heraus, dass Autofahrer tatsächlich die Pedelec-Geschwindigkeit häufig unterschätzen, laut UDV jedoch ohne Gefährdung für die Sicherheit.

Schließlich wurde doch ein kleines Risiko eingeräumt. So habe die Analyse des Unfallgeschehens ergeben, dass Pedelec-Unfälle mit Verletzten oder Getöteten überdurchschnittlich häufig außerhalb von Ortschaften sowie auf Gefällestrecken passieren.

UDV-Leiter Siegfried Brockmann erklärt: "Nicht das Pedelec ist das Problem, sondern die derzeit überwiegende Nutzergruppe. Viele Senioren freuen sich über neu gewonnene Mobilität, haben dann aber Schwierigkeiten mit dem Handling des Pedelecs. Hier sind die Händler in einer besonderen Verantwortung, bei der Auswahl des optimalen Geräts sachkundig zu beraten und die Pedelec-Fahrer ausführlich einzuweisen." Der Experte rät, stets einen Helm zu tragen und Fahrtrainings zu besuchen.

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