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Tobias Bach des Fraunhofer ISC zeigte den Teilnehmern einen Batteriezyklisierer mit angeschlossenen Temperaturkammern, in denen verschiedene Batterietypen gezielt gealtert und untersucht wurden.
L. Hirnickel für Fraunhofer ISC

Tobias Bach des Fraunhofer ISC zeigte den Teilnehmern einen Batteriezyklisierer mit angeschlossenen Temperaturkammern, in denen verschiedene Batterietypen gezielt gealtert und untersucht wurden.

Nach rund 3 Jahren Laufzeit ist das EU-Projekts ABattReLife abgeschlossen worden, das die Ursachen der Batterie-Alterung untersuchte. Auf einer letzten Konferenz im Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg Mitte Juni stellten die deutschen Partner ihre Ergebnisse vor.

In mehreren Projektschritten wurden bei AbattReLife die Ursachen für die Alterung von Elektrofahrzeug-Batterien untersucht. Ebenso wurden die Möglichkeiten, den Alterungsprozess aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen erforscht und wie gealterte Batterien einer Zweitverwertung bzw. einem finalen Recycling zugeführt werden können.

Üblicherweise wird in der Elektromobilität eine Batterierestkapazität von 80% als Betriebsende definiert. Bis dieser Wert erreicht werde, altern Lithium-Ionen Batterien mit moderater und konstanter Geschwindigkeit, so die Forscher – danach ändern jedoch manche Batterien ihr Verhalten, die Leistungskurve erfährt einen deutlichen Knick und eine nichtlineare Alterung beginnt.

Als nachteilige Faktoren konnten zu hohe Laderaten, zu hohe Entladetiefen und zu niedrige Temperaturen identifiziert werden, verzögernd dagegen wirke reduzierter Ladestrom, eine Spannungsbegrenzung sowie höhere Temperaturen (idealerweise circa 35 °C).

Manche Batterietypen eignen sich besser für eine Zweitverwertung als andere

 

ABattReLife-Projektleiter des Fraunhofer ISC Tobias Bach, der das Innenleben der Batteriezellen untersuchte, zeigte auf, dass deren Komponenten sichtbare Veränderungen aufwiesen: Während es bei der positiv Elektrode kaum Veränderungen gab, waren bei der negativen Graphitelektrode Mikrorisse, Ablagerungen und metallische Lithiumschleier zu verzeichnen. Dabei wurde festgestellt, dass kurz vor dem Leistungsknick kleine Bereiche starke Veränderungen bzw. Beeinträchtigungen in Form des sogenannten Lithium-Platings aufwiesen.

Mittels Computertomographie konnte herausgefunden werden, dass diese Bereiche durch einen Ableiter stärker komprimiert wurden als der Rest der Batterie. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass infolge des Drucks eine lokale Überladung erzeugt werde, die zu massivem Lithiumverlust führt und diesen Bereich zerstört. Das stellt dann das Lebensende der Batterie dar, da das Plating irreversibel ist und der Vorgang auf benachbarte Bereiche übergreift.

Dies zeige, dass manche Akkutypen für die Zweitverwendung weniger geeignet sind als andere und was beachtet werden muss, um Batterien aus der Elektromobilität für stationäre Anwendungen wiederverwenden zu können.

Weiterführende Informationen zum EU-Forschungsprojekt finden Sie auf http://www.abattrelife.eu.

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