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Ein Nissan Leaf vor dem Königspalast in Oslo
David Villarreal Fernández | [CC BY-SA 2.0] |  via Flickr

Ein Nissan Leaf vor dem Königspalast in Oslo

- eine Einschätzung zum aktuellen Stand der Förderpolitik in Norwegen von Jens Schabacher -

Bei 50.000 Elektroautos sollte Schluss sein mit der Förderung in Norwegen. Diese Marke wurde viel  früher als erwartet am 20. April 2015 erreicht.

Doch die norwegische Regierung lässt die Subventionen bis zum Wahljahr 2017 unverändert. Denn Technologie und Preise sind noch nicht so weit, dass es ohne finanzielle Hilfe geht. Ab 2018 greifen dann schrittweise Kürzungen.

Zusätzlichen Rückenwind bekommen Nullemissionsautos von der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA. Sie hat die norwegischen Förderinstrumente anerkannt. Die Regierung muss somit das Leasen von Elektroautos und Batterien von der Mehrwertsteuer befreien. Der Spareffekt liegt ab 1. Juli 2015 bei bis zu 40.000 Norwegische Kronen oder umgerechnet rund 4.800 Euro.

Mit der Alltagstauglichkeit im nasskalten norwegischen Wetter und den weltweit einzigartig hohen  Zulassungsraten von bis zu 20 Prozent in diesem Frühjahr ist Norwegen das beste Beispiel, dass Elektromobilität funktioniert. Schon 2 Prozent aller Autos sind elektrisch. Vor allem die politisch gewollten finanziellen Anreize sind dafür verantwortlich, weit wichtiger als die Nutzungsvorteile wie freies Parken und das Fahren auf Busspuren. Das ergab eine Umfrage der norwegischen Elektroautovereinigung vom Juni 2014.

Am wichtigsten sind die Befreiung von der Mehrwertsteuer in Höhe von 25 Prozent  und der Zulassungsteuer. Sie ist besonders bei teuren und leistungsstarken Autos sehr hoch und umfasst ebenso umweltschädliche Abgase. Zusammen machen sie rund 40 bis 50 Prozent des Kaufpreises  aus. Weitere Unterstützungen bei Haltungskosten kommen dazu, wie auch hohe Preise für Diesel und Benzin und gleichzeitig günstiger Strom in Norwegen sehr gute Bedingungen bilden.

Was soll jetzt geändert werden?

 

Geändert werden sollen von Seiten der Regierung bis zum Wahljahr 2017 gar nichts. Die wichtigste Prämisse der neuen Gesetze ist, dass Elektroautos bzw. Nullemissionsautos ökonomisch besser als traditionelle Modelle gestellt werden.

Die Befreiung von der Zulassungsabgabe für Nullemissionsautos wird bis 2020 verlängert und neu bewertet, anhand der Klimaziele für 2020 und 2030. Norwegen will 40 Prozent seiner Klimagase bis 2030 einsparen. Diese Bewertung gilt ebenso für die Befreiung von der Mehrwertsteuer. Sie soll mit direkten Kaufzuschüssen ersetzt, an die technologische Entwicklung angepasst und nur schrittweise gesenkt werden.

Ein Maximalbetrag ist für diese Kaufzuschüsse möglich, der sich negativ auf die Zulassung teurer Elektroautos, wie das Tesla Model S, auswirken kann. Das kritisierte Frederic Hauge, der Chef der norwegischen Umweltschutzorganisation Bellona und Besitzer des ersten Tesla S in Europa.

Der weitere Abbau der Subventionen besteht aus der Einführung der Besteuerung von elektrischen Firmenwagen ab 2018. Allerdings basiert diese auf den niedrigeren Listenpreisen von geförderten Elektroautos. Ebenso kann Nullemissionsautos ab 2018 die halbe und von 2020 die volle Jahresabgabe auferlegt werden. Sie macht nur einen geringen Betrag aus.

Auf regionaler und lokaler Ebene  soll zukünftig über Busspurnutzung, gratis Parken und Laden entschieden werden. Die Regierung will zudem eine niedrige Gebühr für Elektroautos bei Mautstationen und Reichsfähren prüfen.   In Norwegen gibt es aktuell viele Diskussionen über Verspätungen von Bussen, die von Elektroautos auf den Busspuren aufgehalten werden.

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