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Im chinesischsprachigen Umfeld hat Tesla bereits unter anderem in Taipei auf Taiwan eine Servicestation errichtet - eine Fertigungsstätte existiert aktuell aber noch nicht.
Padai (Eigenes Werk) | [CC BY-SA 4.0] |  via Wikimedia Commons.

Im chinesischsprachigen Umfeld hat Tesla bereits unter anderem in Taipei auf Taiwan eine Servicestation errichtet - eine Fertigungsstätte existiert aktuell aber noch nicht.

Elon Musk möchte das Geschäft von E-Autohersteller Tesla auf internationaler Ebene weiter ausdehnen. Zu diesem Zweck reiste der CEO des kalifornischen Unternehmens kürzlich nach China. Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Neues China (Xinhua) meldete, ergab sich in diesem Zusammenhang ein möglicherweise richtungsweisendes Treffen zwischen Musk und dem stellvertretendem Regierungschef Chinas, Wang Yang.

Selbst wenn die Themen des Gesprächs nicht öffentlich gemacht wurden, stellt das Meeting von Musk mit dem hochrangingen Regierungsvertreter nach Auffassung politischer Beobachter ein absolutes Novum dar. Li Anding, ein früherer Automobil-Reporter von Xinhua, der inzwischen ausländische Automobilfirmen zum Geschäft in China berät, bezeichnet die Zusammenkunft gar als Durchbruch, da sich Wang erstmals mit einem einzelnen Firmenvertreter aus der Automobilbranche zu einem Gespräch getroffen habe. Zuvor sei es lediglich zum Empfang von Geschäftsführern in Gruppen gekommen. Die persönliche Einladung bringe die Wertschätzung Chinas für Tesla zum Ausdruck. Die politische Führung Chinas sehe in Tesla vor allem ein Vorbild für die heimischen E-Autohersteller, die aktuell unter anderem noch mit langen Ladezeiten zu kämpfen haben, so Li.

Tesla ist in China bereits außerordentlich erfolgreich: Im Jahr 2016 meldete das Unternehmen einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar im Reich der Mitte. Allerdings dürften die potentiellen Einkünfte in Fernost noch deutlich höher sein, da Tesla in seinem Heimatmarkt USA mehr als vier Mal so viel Umsatz macht (4,2 Milliarden US-Dollar). Tesla produziert aktuell noch nicht in China, sodass hohe Steuerzahlungen für den Import in den größten Automobilmarkt der Welt anfallen. Der Anschaffungspreis eines Model S oder Model X kann somit um bis zu 25 Prozent steigen, was ihn für viele Interessenten in Peking, Shanghai oder Hong Kong zu teuer macht.

Auch deshalb gehen Beobachter wie Li ebenfalls davon aus, dass der Besuch von Musk in China auf ein bevorstehendes Jointventure zwischen Tesla und einem chinesischen E-Autohersteller hindeutet. Es werde mit Sicherheit weitere Gespräche in unterschiedlichen chinesischen Städten mit Firmenvertretern geben, so die Aussage vieler Medien. Bereits in den vergangen Jahren hat Musk das Reich der Mitte einige Male besucht, allerdings wurde bisher keines der angekündigten Projekte umgesetzt. Anfang 2017 gab Tesla bekannt, dass bis Ende des Jahres weltweit nach zwei bis drei weiteren Standorten für Gigafactories gesucht werde. Zudem hat Tesla vor wenigen Wochen den Verkauf von fünf Prozent seiner Unternehmensanteile an das chinesische Unternehmen Tencent bekannt gegeben. Da Wang Yang bis vor wenigen Jahren als Regierungschef der Provinz Kanton, in der neben BYD viele weitere E-Autohersteller beheimatet sind, tätig war, vermuten Medienverteter ein Jointventure bzw. den Bau einer Gigafactory im südlichen Teil des Landes.

Die Regierung Chinas dürfte ihrerseits genauso großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit Tasla haben. Grundsätzlich hat das Land zwar sehr hohe protektionistische Hürden für ausländische Automobilhersteller, die vor Ort Fahrzeuge fertigen wollen, errichet. Um allerdings die Herstellungvon Elektroautos insgesamt weiter anzukurbeln, hat die Regierung bereits Ende 2016 die Zugangsbarrieren für die Produktion in China abgesenkt. Das Reich der Mitte will so seinen Status als Weltmacht im Bereich E-Mobilität weiter manifestieren und gleichzeitig einen Beitrag zur Minderung der Umweltprobleme in Innenstädten leisten. 

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