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Volvo Bus Corporation

Beim gestrigen zweiten Diesel-Gipfel wurde den Kommunen mehr Geld für nachhaltige Mobilitätskonzepte zugesagt: der beim ersten Gipfel beschlossene 500 Millionen Euro Fonds wurde dafür mit Geldern aus dem laufenden Haushalt verdoppelt. Allerdings: auf eine elektromobile Agenda, die bspw. die sofortige Umrüstung kommunaler Fuhrparks auf E-Antriebe vorsieht, wurde verzichtet.

Die rund 90 Städte, die unter zu hohen Stickoxid-Werten zu leiden haben, können Gelder aus dem Fonds beantragen, um nachhaltige Verkehrskonzepte zur Schadstoffsenkung umzusetzen – das können bspw. Elektrobusse sein, aber auch ein Ausbau der Radwege. Kritiker monierten, dass der Diesel-Gipfel zu wenig Konkretes vorzuweisen habe, das zu schnellen, messbaren Ergebnissen führen könne. So bemängelte bspw. Olivier Krischer, Vize-Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion, dass die beschlossenen Maßnahmen erst in 2 – 5 Jahren greifen würden.

Die meisten Euro 6 Diesel emittieren mehr als angegeben

Der Vorsitzende des Bundesverbands der Energie und Wasserwirtschaft BDEW, Stefan Kapferer, appellierte an die Politik: "Die nächste Bundesregierung sollte (...) klüger vorgehen und Instrumente wählen, die wirklich etwas in Gang setzen. Ambitionierte CO2-Grenzwerte für Autoflotten und Nutzfahrzeuge wären zum Beispiel ein wirksamer Beschleuniger für den Umstieg auf klimaschonende Fahrzeuge." Zudem macht sich Kapferer für einen zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur stark, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.

Zeitgleich zum Diesel-Gipfel wurde eine aktuelle Studie veröffentlicht, die die Hoffnungen vieler in die neuen, angeblich sauberen Euro 6 Dieselmotoren zunichte machen dürfte. Einer Messdaten-Auswertung der Umweltorganisation ICCT zufolge, halten 9 von 10 modernen Diesel-Modellen die Schadstoff-Grenzwerte nur im Labor ein – im normalen Straßenverkehr stoßen die Euro 6 Diesel demnach durchschnittlich 4,5 Mal mehr Stickoxid aus, als vorgegeben.