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ubitricity ermöglicht das Laden von Elektroautos an der Straßenlaterne
Robert Lehmann, ubitricity

ubitricity ermöglicht das Laden von Elektroautos an der Straßenlaterne

Die elektromobile Revolution kann nicht ohne eine umfassende Ladeinfrastruktur gedacht werden. Wie die genau aussieht und wie die Einbindung in das Energienetz vonstatten gehen soll, sind dabei wesentliche Fragen, die es noch zu klären gilt. Erwartet uns mit den Elektroautos eine gänzlich neue Art der Stromversorgung oder bleibt alles beim Alten? Eins ist sicher: Für eine erhöhte Kundenakzeptanz braucht es ein flächendeckendes Ladenetz mit einfachen Lademöglichkeiten.

Einfach mehr Ladesäulen aufstellen...wird das Problem leider nicht lösen. Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe: Bei einer stark ansteigenden Anzahl an Elektroautos wird eine bedarfsdeckende Ladeinfrastruktur nur schwer realisiert werden können. Was zum anderen nicht zuletzt mit den hohen Kosten für konventionelle Ladestationen zusammenhängt, was sie für potentielle Investoren aktuell noch unattraktiv macht. Dies ist sicherlich einer der Hauptgründe für den schleppenden Ausbau der Infrastruktur.

 

Warum nicht nutzen, was bereits da ist...Elektrizität ist überall

 

Einfacher wäre es da, die bereits vorhandene Infrastruktur zu nutzen. Denn Elektrizität ist schließlich überall – man muss sie nur anzapfbar machen. Zwei Berliner Startups zeigen, wie so etwas aussehen könnte: Ökostromanbieter Grundgrün und Energiedienstleister Ubitricity wollen überall in der Stadt, zum Beispiel an Straßenlaternen, sogenannte intelligente Steckdosen einrichten. Über ein mobiles Ladekabel mit integriertem Messgerät können E-Fahrer so jede Park- in Ladezeit umwandeln. Das System bietet Vorteile für alle Beteiligten: Der Umbau bereits bestehender und mit Strom belieferter Infrastruktur zu Ladesäulen ist vergleichsweise günstig, auch die hohen Betriebskosten herkömmlicher Ladestationen entfallen. Für Investoren wäre dies also eine interessante Alternative.

Kunden lockt das Versprechen, überall Elektrizität verfügbar zu machen, das bereits im Unternehmensnamen „Ubitricity“ oder „Ubiquitous electricity“ enthalten ist. Doch nicht nur das: Sie können auch beim Tanken des Stroms ihren Energieanbieter frei wählen. Die Abrechnung erfolgt nämlich nicht wie bisher über die Ladestation, deren Betreiber dann den Stromanbieter bestimmt, sondern über das mobile Ladekabel. Eine Revolution in der Energienutzung, ähnlich der, die Handys und Laptops in der Kommunikation und Datennutzung brachten, so Firmengründer Pawlitschek. Damit kann der Kunde nicht nur den Preis kontrollieren, sondern auch sicherstellen, dass tatsächlich nur Ökostrom genutzt wird. Dies ist ein wichtiger Aspekt: Schließlich ist die Schonung der Umwelt eine der Hauptmotivationen beim Kauf eines E-Autos – das ist aber nur dann möglich, wenn der Strom für die Batterie aus erneuerbaren Energiequellen kommt.

 

E-Autos als Teil des Stromkreislaufs

 

Strom nicht nur zu verbrauchen, sondern auch wieder in den Stromkreislauf zurückzugeben: Das ist das Ziel eines Projekts von VW, Lichtblick und der SMA Solar Technology. Dabei wird über bidirektionale Steckdosen Strom aus der Autobatterie zurück ins Netz gespeist, der Fahrzeughalter bekommt dafür eine Vergütung.

Ökostromanbieter Lichtblick verspricht sich auf diese Weise, Versorgungsengpässe ausgleichen zu können, während VW die immer noch sehr teuren E-Modelle finanziell attraktiver für den Kunden machen möchte. Dadurch hätten Elektroautos eine wichtige, über die reine Mobilität hinausgehende Rolle in einer künftigen, intelligenten Energieversorgung.

 

Werden Ladestationen bald ganz überflüssig?

 

Aber liegt die Zukunft überhaupt an der Ladestation? Über Induktionsspulen im Asphalt ließen sich E-Autos auf speziellen Parkplätzen auch kabellos aufladen. Erfolgreiche Versuche wurden bereits gemacht. Und die gehen sogar noch einen Schritt weiter: Selbst bei einem Tempo von 50 Stundenkilometer konnten die Autobatterien noch Strom aus der Straße tanken.

Bis es soweit ist, wird wohl noch einige Zeit verstreichen. Dennoch machen die genannten Beispiele deutlich, dass der Fokus beim Aufbau einer umfassenden, alltagstauglichen Ladeinfrastruktur nicht auf einer reinen Übernahme des konventionellen „Tankstellen-Modells“ liegen sollte. Und mehr noch: Die Elektromobilität kann eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft sein – wenn wir es verstehen, die sich bietenden Chancen wirtschaftlich zu nutzen.

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