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„Deutschland - Land der Ideen

Etwa 60 Prozent der Fläche Deutschlands ist ländlich geprägt, rund 25 Prozent der Einwohner leben in sogenannten peripheren Regionen. Die Mobilitätsansprüche der Menschen auf dem Land sind meist andere als die der Stadtbewohner – in manchen Regionen mit schlechter Anbindung an den ÖPNV ist man ohne ein eigenes Auto schnell verloren. Laut einer von der Deutschen Bank in Auftrag gegebenen Studie von TNS Infratest ist auf dem Land nur jeder Zweite (56 Prozent) mit der Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel zufrieden.

Und vielen kleiner werdenden ländlichen Kommunen fällt es immer schwerer, eine flächendeckende Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Dass es andere Lösungen als eigene Fahrzeuge gibt, zeigen innovative Mobilitätskonzepte, von denen einige nun als "ausgezeichnete Orte im Land der Ideen" prämiert wurden. Das diesjährige Thema der Initiative "Deutschland - Land der Ideen", die gemeinsam mit der Deutschen Bank besondere Projekte auszeichnet, war "Innovationen querfeldein - Ländliche Räume neu gedacht".

 

Umweltfreundlich und zukunftsfähig: E-Carsharing, E-Bikes und Elektrobusse

 

Prof. Dr. Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), erklärt: "Der Bedarf an zukunftsfähigen Mobilitätskonzepten wie beispielsweise Bürgerbussen oder E-Carsharing wächst. Mobilität ist eine der großen Herausforderungen - nicht nur, aber gerade auf dem Land. Smarte und intermodale Konzepte, die verschiedene Verkehrsmittel vernetzen, bieten beste Chancen, die Probleme in ländlichen Regionen zu lösen." Entgegen der weit verbreiteten Meinung, Elektroautos und Co seien vornehmlich für städtische Ballungsgebiete geeignet, sehen Experten in diesem Bereich gerade in der Elektromobilität große Chancen. "Die Strecken, die dort durchschnittlich zur Arbeit oder zum Einkaufen zurückgelegt werden, sind kaum länger als in der Stadt und können mit dem Elektroauto ohne Aufladepause bewältigt werden. Auf dem Land ist es zudem leichter, einen Platz für die Aufladestation in der eigenen Garage zu finden als in der Stadt auf öffentlichen Straßen", so Prof. Bauer.

Unter den ausgezeichneten Siegerprojekten setzen gleich drei auf E-Bikes und Bürger-Elektroautos, die in ländlichen Regionen zum Einsatz kommen:

Im Projekt "E-ifel Mobil" stellen die Kreisverwaltung Düren und lokale Energieversorger Elektroautos und Pedelecs während der Testphase kostenlos zur Verfügung – später sollen sich die Elektrofahrzeuge selbst tragen.

Die "Nachhaltig mobile Region Stuttgart" bietet Pendlern, die auf dem Land wohnen, zu günstigen Tarifen E-Bikes an. Der Clou: Die stationsunabhängigen Elektrofahrräder können nach der Arbeit mit nach Hause genommen und am nächsten Morgen wieder an eine an zahlreichen Bahnhöfen befindlichen E-Bike-Stationen zurückgebracht werden.

Ein Elektro-Bürgerauto auf Bestellung gibt es im Schwarzwald, nämlich schon seit 2012 in Oberreichenbach: Ein Anruf während der Betriebszeiten, die von ehrenamtlichen Fahrern abgedeckt werden, genügt und das E-Auto fährt von der eigenen Haustüre bis zum gewünschten Ziel – und das für ein bis drei Euro. Das Bürger-Elektroauto wird an der Bürgersolaranlage am Rathaus aufgeladen.

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