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In Hambach produziert Daimler den Smart fortwo electric drive
Daimler AG

In Hambach produziert Daimler den Smart fortwo electric drive

Die Elektromobilität wird die Produktionsbedingungen und -abläufe der Automobilindustrie verändern. Noch spielen die Herstellungs- und Zulassungszahlen von Elektroautos hinsichtlich der gesamten Automobilproduktion keine bedeutende Rolle – dennoch fürchten viele, dass sich die Etablierung von Elektrofahrzeugen negativ auf die Beschäftigungszahlen des Sektors auswirken könnte. Ein Teil dieser Sorge nährt sich aus dem auf den ersten Blick weniger umfangreichen Antriebssystem eines Elektroautos: Neben zahlreichen Teilen, die Elektroautos im Vergleich zu Fahrzeugen mit konventionellen Verbrennungsmotoren nicht mehr benötigen, ist der Antriebsstrang eines E-Mobils weit weniger komplex als der eines herkömmlichen PKW.

Wie die Badische Zeitung berichtete, verfügt ein herkömmlicher Antriebsstrang, bestehend aus Motor und Getriebe bei dem Autobauer Daimler über 1.400 Einzelteile – ein Elektroautoantrieb dagegen kommt mit nur 200 Teilen aus, deren Montage allerdings recht aufwändig ist. Da die Produktion vergleichsweise langsam und zudem parallel zur Fertigung der konventionellen Fahrzeuge anlaufe, werden keine Beschäftigten eingespart, geht aus einer aktuellen Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hervor. Auch rechnet die Automobilindustrie damit, dass zumindest in den nächsten 20 Jahren nach wie vor der weit überwiegende Teil der Fahrzeugproduktion aus konventionellen Autos und Transportern besteht. Der Übergang werde also, vorausgesetzt, die Nachfrage lasse nicht nach, beschäftigungsfreundlich gestaltet.

 

IAO prognostiziert für Daimler steigende Beschäftigungszahlen bei der Produktion von Antriebssträngen

 

Aktuell sind bei Daimler rund 6.000 Mitarbeiter mit der jährlichen Produktion von 1,2 Millionen Antriebssträngen befasst. Wenn bis zum Jahr 2030 1 Millionen Elektroantriebe produziert würden, könnte die Zahl der Beschäftigten in diesem Segment auf 7.200 steigen. Laut IAO-Bericht sei bei großen Konzernen durch das Elektroauto mit mindestens gleichbleibenden Beschäftigungszahlen zu rechnen – anders könnte es allerdings bei vielen kleinen und mittleren Betrieben der Zulieferindustrie aussehen, die sich auf spezielle Produkte festgelegt haben. Aber auch hier sieht der IAO-Bericht nicht schwarz, indem er unterstreicht, dass gerade die mittelständischen Zulieferer sich in der Regel durch eine sehr gute Prozesskompetenz auszeichnen und daher auch rasch auf neue Produkte, gegebenenfalls in anderen Wirtschaftszweigen, umsteigen könnten.

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