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Auf deutschen Straßen sind mehr Elektrofahrzeuge unterwegs als häufig angenommen. Das ist ein Resultat einer aktuellen Untersuchung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). In der 16-seitigen Studie beleuchten die Wissenschaftler den kompletten Bestand an Elektrofahrzeugen, da in der öffentlichen Debatte meist nur die Anzahl der Elektro-Pkw im Fokus steht.

Dazu haben die Forscher die Bilanz um Nutzfahrzeuge und Krafträder erweitert. Dabei zeigt sich, dass Elektroautos derzeit nur etwa die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen E-Fahrzeuge ausmachen. Die Gesamtzahl der Elektrofahrzeuge belief sich zu Beginn dieses Jahres auf rund 15.850. Darin enthalten sind neben den rein elektrisch betriebenen Pkw (ca. 7.110) auch Plug-In-Hybride (ca. 1.120), Krafträder (ca. 4.650) sowie Lastwagen und Busse (ca. 2.960). Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bestand damit um 78 Prozent gestiegen. „Der deutliche Zuwachs spiegelt die typische Einstiegsdynamik einer noch jungen, aber vielversprechenden Technologie wieder. Wenn es gelingt, diese Dynamik in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, dann kann auch die Energiewende im Verkehrssektor gelingen", erklärt Benjamin Schott vom ZSW, einer der sechs Autoren der Studie.

 

Weltweite Zuwachsraten

 

Neben dem deutschen Markt wurde auch die internationale Entwicklung anhand ausgewählter Länder untersucht. Eine Bestandsaufnahme und die Neuzulassungszahlen von Elektrofahrzeugen in China, den Niederlanden, Norwegen, Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA wurden von Forschern ermittelt. Dabei ist eine klare Tendenz zum Wachstum zu erkennen , was laut Benjamin Schott auch für die deutsche Automobilindustrie mehr entscheidend sei als die Zuwachsraten in Deutschland. Der weltweite Bestand an E-Fahrzeugen habe nunmehr die Marke von 200.000 erreicht. Dies zeige, dass die internationale Nachfrage steigt. "Von diesem Trend kann auch Deutschlands Exportwirtschaft profitieren, sofern hierzulande weiter in die Entwicklung der Elektromobilität investiert wird", so der ZSW-Wissenschaftler weiter. Dominiert wird laut der Studie der Markt bislang deutlich von Herstellern und Modellen aus den USA sowie Japan. In diesen beiden Ländern sind zugleich die - rein zahlenmäßig - meisten Elektrofahrzeuge und Neuzulassungen zu verzeichnen, während Norwegen und die Niederlande bei den prozentualen Anteilen Spitzenwerte erreichen.

 

Anteil am Stromverbrauch gering

 

Errechnet haben die Wissenschaftler zudem den Stromverbrauch von Elektrofahrzeugen: Im Jahr 2012 haben diese insgesamt knapp 87 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht - so viel wie ungefähr 25.000 deutsche Haushalte im Durchschnitt. Wenn bis 2020 das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektro-Autos erfüllt wird, könnte bis dahin nach den Schätzungen der Wissenschaftler der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Milliarden kWh ansteigen. Gemessen am gesamten erwarteten Stromverbrauch in Deutschland für das Jahr 2020 (rund 573 Milliarden kWh), wäre der Anteil der Elektromobilität mit 0,6 Prozent immer noch sehr gering. Trotzdem ist der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien unerlässlich, um eine nachhaltige und klimafreundliche Elektromobilität langfristig zu sichern, so ein Fazit der Studie.

Die Untersuchung mit dem Titel "Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland im internationalen Vergleich und Analysen zum Stromverbrauch" ist auf Datenbasis des Kraftfahrt-Bundesamtes, weiterer nationaler und internationaler Behörden sowie Flottenversuchen der Modellregion Bremen/Oldenburg entstanden. Die 16 Seiten umfassende Studie kann hier heruntergeladen werden: http://www.zsw-bw.de

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