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Gerade die Förderung von E-Lastenrädern birgt erhebliche Chancen, um das Aufkommen von Transportverkehren verringern zu können.
Federation European Cyclists'.

Gerade die Förderung von E-Lastenrädern birgt erhebliche Chancen, um das Aufkommen von Transportverkehren verringern zu können.

Die European Cyclists' Federation (ECF) sieht große Potentiale für Wirtschaft, Umwelt oder Gesundheit in der häufigeren Nutzung des Fahrrades. Allerdings fehlen nach Aussage der neuen Studie  "Electromobility for all - Financial incentives for e-cycling" in vielen europäischen Ländern finanzielle Anreize, um die Ausbreitung von E-Bikes weiter beschleunigen zu können. Die ECF stellt in ihrem Bericht  konkrete Handlungsempfehlungen und Positivbeispiele vor: Unter anderem hat sich Österreich mithilfe staatlicher Subventionen zu einem der größten Märkte für E-Bikes in Europa entwickelt.

Nach Ansicht der Autoren der Studie konzentrieren sich Förderinitiativen im Bereich E-Mobilität bisher zu stark auf den Absatz von elektrifizierten Autos. Für Märkte mit geringen Verkaufszahlen schlägt die ECF eine generelle Prämie für E-Bikes in Höhe von 500 Euro vor. Länder mit größerer Verbreitung könnten gezieltere Subventionen, zum Beispiel für S-Pedelecs oder E-Lastenräder, anstreben. Diese könnten nach Vorstellung der European Cyclists' Federation auch als Belohnung für die Abmeldung eines Autos, wie es unter anderem bereits die Region Brüssel praktiziert, ausgezahlt werden. Staaten, welche die Absatzzahlen von E-Bikes steigern wollten, empfiehlt der ECF neben Investitionen in Forschung und Entwicklung die Bereitstellung von Fördermitteln für kleine und mittlere Unternehmen zum Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie für die Installation von sicheren Abstellmöglichkeiten. Im Rahmen von europäischen Förderprogrammen, wie beispielsweise dem Horizon 2020, sollte das E-Bike stärker als bisher als integraler Bestandteil von Smart Cities behandelt werden.

Die Studie der ECF hebt insbesondere die positive Entwicklung der Verbreitung von elektrisch betriebenen Fahrrädern in Österreich hervor. In der Alpen-Republik werden etwa 9 E-Bikes pro 1000 Einwohner, und damit deutlich mehr als in Deutschland (6,6) und in Frankreich (1,5), abgesetzt. Das nationale Förderprogramm subventioniert die Anschaffung von E-Bikes, E-Lastenrädern oder Radabstellanlagen für Unternehmen, nicht-profitorientierten Organisationen oder Kommunen aus Kärnten, der Steiermark, Voralberg oder einem der sechs weiteren Bundesländer. Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) setzt ihren Kunden finanzielle Anreize zur Anschaffung eines E-Bikes, indem sie einen Nachlass auf die Stromrechnung in Höhe von 150 Euro gewährt. Die Hauptstadt Wien hat kürzlich ein Förderprogramm herausgegeben, welches die Anschaffung von E-Lastenfahrrädern mit bis zu 1.000 Euro subventioniert. Auf lokaler Ebene gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, um bei der Anschaffung eines elektrifizierten Fahrrades finanzielle Unterstützung zu erhalten. Dies ist nach Ansicht der Autoren der Studie auch der Hauptgrund für die inzwischen weite Verbreitung Strom betriebener Zweiräder im Nachbarland.

Eine E-Bike Förderung auf Bundesebene gibt es in Deutschland bisher nicht. Bei der Ausarbeitung des Umweltbonus hatte der Bundesrat dies zwar vorgeschlagen, die Idee wurde aber im Gesetzestext nicht übernommen. Eine Alternative bietet das Firmenfahrrad-Leasing: Da Fahrräder seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2012 dem Dienstwagen steuerrechtlich gleichgestellt sind, können Arbeitnehmer E-Bikes und andere Räder kostengünstig über ein Leasing-Modell beziehen. Diese müssen nicht zwangsläufig für den Weg zur Arbeit zum Einsatz kommen und dürfen auch privat genutzt werden. Bei Anbietern wie Jobrad oder mein-dienstrad.de ist eine steuerliche Ersparnis von bis zu 40 Prozent möglich. Mit der regional verfügbaren Abwrackprämie für E-Bikes hat die Universitätsstadt Tübingen bundesweit für Aufsehen gesorgt. Antragsteller erhalten in Abhängigkeit zur Umweltbelastung des Fahrzeugs zwischen 200 und 500 Euro, wenn sie ihr Mofa oder den Roller mit Verbrennungsmotor abgeben. Das Förderprogramm zur Elektromobilität der Stadt München sieht unter anderem die Erstattung von 25 Prozent des Kaufpreises für Unternehmen oder nicht-profitorientierten Organisationen vor. Für E-Bikes liegt die Obergrenze bei 500, für E-Lastenräder bei 1.000 Euro.

In den Niederlanden und in Belgien haben nach Aussage der ECF-Studie finanzielle Vorteile, ähnlich wie in Österreich, zu einer bemerkbaren Ausbreitung von motorisierten Fahrrädern geführt. In der Region Arnheim - Nijmegen wurden im Rahmen eines lokalen Forschungsprojektes Pendler befragt, die infolge einer Prämie ein E-Bike anschafften. Lediglich sechs Prozent der befragten Personen sind nach Beendigung des Projektes für den Weg zur Arbeit wieder auf das Auto umgestiegen. Um das Aufkommen im Berufsverkehr spürbar zu senken, hat sich die Stadt Antwerpen eine besonders innovative Maßnahme überlegt: Arbeitnehmer erhalten bis zu 400 Euro für ein E-Bike, welches allerdings für den Weg zur Arbeit zu nutzen ist. Dies wird nachgewiesen, indem der Antragsteller der Aufzeichnung seiner GPS-Daten über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr zustimmt.

Auf innerstädtischen Strecken bis 10 km können motorisierte Fahrräder schneller größere Distanzen als Autos zurücklegen. Der Nutzer eines E-Bikes kann nicht nur Steigungen unabhängig vom Fitnesszustand mühelos überwinden, sondern auch mehr Gewicht transportieren. Gerade die Förderung von Strom betriebenen Lastenfahrrädern bietet neue Lösungsmöglichkeiten für Lieferverkehre und leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens.

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